In diesem Blogartikel geht es um das Thema: Wandern mit Hund! Dazu habe ich meine Freundin Lea interviewt. Denn sie war knapp einen Monat mit ihrem Tierschutzhund auf dem Jakobsweg wandern! In dem Interview geht es um ihre Erfahrungen über das Wandern mit Hund, wie die beiden draußen in der Hängematte geschlafen haben und was das gemeinsame Wandern mit ihrer Bindung zueinander gemacht hat!

Wie und wann ist euer Hund Darcy zu euch gekommen?

(lacht) Wir sind, wie so einige, eine gescheiterte Pflegestelle. Wir haben Darcy relativ spontan Mitte Juli gekriegt. Er war unser erster Pflegehund. Wir wurden vorher auch gefragt, wie unsere Lebensumstände sind und haben dann zusammen geschaut, welcher Hund am besten zu uns passt. Dann sollten wir erst einen Pflegehund bekommen, der noch auf Zypern war. Allerdings wurde er dann doch noch direkt vermittelt, was natürlich super für ihn war. Einige Tage später bekamen wir dann den Anruf, dass es einen Rückläufer aus einer Familie gab. Und so ist Darcy zu uns gekommen.

Es hat dann ja auch gar nicht lange gedauert, bis ihr euch dazu entschieden habt, Darcy wirklich für immer zu behalten, oder?

Genau, also die erste Zeit mit Darcy war natürlich echt eine Umstellung für uns und ich kann auch nicht sagen, dass es nicht anstrengend gewesen ist. Ich war die ersten zwei Wochen einfach super aufgeregt und wollte natürlich alles richtig machen. Aber die erste Aufregung legte sich dann schnell und ab da wurde es einfach immer schöner mit Darcy und unsere Bindung immer tiefer. Und dann gab es natürlich irgendwann die ersten Interessenten-Anrufe. Bis dahin waren mein Freund und ich uns noch relativ sicher, dass wir Darcy nun bald abgeben werden. Aber als es dann die ersten Interessenten gab, haben wir ganz schnell gemerkt, dass wir ihn auf gar keinen Fall wieder abgeben können. Und so haben wir uns dazu entschieden, ihn selber zu adoptieren.

Und wie ging es dann weiter? Eigentlich hattest du ja etwas ganz anderes geplant, oder?

Ja, ich wollte eigentlich einen Teil des Jakobswegs in Frankreich wandern für etwa einen Monat. Dann habe ich gedacht, okay schmeißen wir die Pläne um, dann gehe ich eben zusammen mit meinem Hund Darcy wandern. Und so sind wir dann einfach einen Teil vom Jakobsweg in Deutschland gelaufen.

Das klingt toll! Wie war denn das Wandern zusammen mit Hund?

Also Darcy ist ein super aktiver und sportlicher Hund. Wo dann eigentlich nicht die Frage war, ob er mit meinem Tempo mithalten kann, sondern eher umgekehrt (lacht). Meine Idee war ursprünglich gewesen von Herberge zu Herberge zu wandern und dort dann zu übernachten. Aber … das funktionierte nicht mit Hund, denn viele Herbergen erlauben keine Hunde. Also musste ich erneut umplanen. Und so kam es, dass Darcy und ich die meisten Nächte zusammen draußen in einer Hängematte übernachteten. Das führte dann dazu, dass mein Rucksack durch das ganze Übernachtungs-Equipment viel schwerer war als gedacht. Deswegen habe ich, bevor wir loszogen, zwei Packtaschen für ihn besorgt, damit er sein Futter selber tragen konnte.

Das mit den Packtaschen hat er auch echt super gemacht. Am Anfang sah er noch aus wie ein kleines Schiff, das immer so geschwankt ist. Es wir empfohlen, dass Hunde maximal 10% ihres Körpergewichts Tragen. Darcy hat zu dem Zeitpunkt 12 Kilo gewogen und hat dementsprechend 2 Kilo Futter getragen.

Am Anfang ist Darcy wirklich übermotiviert durch die Gegend gestürmt, hier hin und da hin, wollte auch gar keine Pausen machen. Das hat sich nach ein paar Tagen bedeutend geändert. Er hat schnell gelernt, sich seine Kräfte besser einzuteilen. Und Pausen waren plötzlich sehr willkommen.

Gab es Probleme mit Darcys Jagdtrieb? Der ist ja nämlich schon sehr ausgeprägt, oder?

Ableinen ging natürlich nicht, dafür kannten wir uns aber auch einfach noch nicht lange genug. Wir leinen ihn ja jetzt auch noch nicht ab. Ich hatte eine Leine dabei, die etwas über drei Meter lang ist, was zum Wandern echt eine perfekte Länge war. Schleppleine wäre zwar auch gegangen, aber es war erstens einfach nicht notwendig. Und zweitens braucht es für die Schleppleine schon einfach eine grundlegende Kommunikation zusammen. Das muss geübt werden und ich hatte auch keine Lust ihn ständig aus dem Gebüsch rauszutüdeln (lacht).

Also mit dieser drei Meter Leine ging es total gut und es gab auch immer wieder Situationen, wo ich ihn ableinen konnte. In übersichtlichen Situationen, wo er mit anderen Hunden gespielt hat zum Beispiel.

Und wie hat das Schlafen zusammen in der Hängematte funktioniert?

Wirklich fantastisch! Viel viel besser als ich das erwartet hätte. Wir haben das im Vorfeld einmal auf dem Balkon ausprobiert. Da haben wir einfach mal eine Nacht auf dem Balkon zusammen in der Hängematte geschlafen und einfach geschaut, ob das überhaupt geht. Und er hat das einfach super gemacht und wollte einfach bei mir sein und mit mir kuscheln. Also haben wir das auf der Wanderung auch so gemacht. Die Hängematte hatte oben drüber ein Moskitonetz, d.h. man konnte sie quasi richtig zumachen. So konnte ich mir nachts sicher sein, dass Darcy nicht plötzlich rausspringt oder rausfällt.

Und das Wackeln in der Hängematte war auch kein Problem?

(lacht) Mhhhh witzigerweise eigentlich die ganze Reise über gar nicht. Erst am letzten Abend, als wir zusammen in der Hängematte saßen und ich ein bisschen hin und her geschaukelt bin, ist ihm leider schlecht geworden. Und er musste sich übergeben. Und auch in der Nacht ist er noch einmal wach geworden, weil ihm schlecht war und hat gespuckt. Aber das war halt wirklich das einzige Mal, dass er damit Probleme hatte.

Eine abschließende Frage habe ich noch und zwar: Würdest du sagen, dass die gemeinsame Wanderung eure Beziehung maßgeblich beeinflusst hat?

Auf jeden Fall. Das hat unsere Bindung mega vertieft. Weil man einfach ganz anders aufeinander angewiesen ist. Dadurch haben wir beide gelernt, dem anderen zu vertrauen und uns aufeinander zu verlassen. Nur durch ihn konnte ich überhaupt mitten im Wald richtig tief schlafen. Und hatte gar keine Angst, weil ich wusste, im Zweifel weckt Darcy mich, wenn irgendetwas komisch ist. Das war auch wirklich beeindruckend, denn da hat er zum ersten Mal angefangen Menschen, die sich unserem Schlafspot zu sehr näherten, auszubellen. Was er Zuhause nie machen würde. Aber da hat er einfach ganz klar deutlich gemacht „Das hier ist unser Schlafspot und hier hat auch niemand anderes etwas zu suchen.“ Das hat mich einfach sehr beruhigt.

Gleichzeitig war ich quasi seine Konstante auf der Reise, die bestimmt hat, wo wir langlaufen, wo wir schlafen, wer zu unserem Rudel gehört. Also wenn wir auf Menschen getroffen sind und ich gesagt habe „die sind nett, die sind toll und die gehören jetzt für den Moment zu uns“, dann hat Darcy das verstanden und sie auch direkt integriert. Und wenn ich das eben nicht gesagt bzw. gezeigt habe, dann hat Darcy das auch verstanden und dementsprechend reagiert.

Also wir haben uns einfach sehr viel tiefer verstehen gelernt. Für die Bindung war das der Hammer! Ich kann es nur jedem empfehlen, mal für ein paar Tage mit seinem Hund wandern zu gehen.

— Interview Ende —

Vielen Dank für das tolle Interview, liebe Lea! <3

Wenn dir das Interview gefallen hat, schau doch vielleicht auch bei diesem Interview mit meinem Bruder vorbei. Es geht darum, wie sein Angsthund zur Schmusebacke wurde!

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