Nachdem wir Bede nun erfolgreich an seine Für-Immer-Familie vermittelt hatten, ging es für mich und meinen Freund erst einmal in den Urlaub. Wandern in Portugal. Für mich gibt es nichts schöneres als in der unberührten Natur herumzustreifen. – Obwohl doch, noch schöner wäre es mit einer Fellnase an unserer Seite. Du fragst dich vielleicht, warum wir noch keinen eigenen, festen Hund haben? – Nun, das liegt einzig und allein an unserer großen Reiselust und der Angst einem Hund deswegen auf Dauer NOCH nicht gerecht werden zu können. Erst wenn unser Traum von einer Reise nach Neuseeland in Erfüllung gegangen ist, werden wir uns auf die Suche nach einem Für-Immer-Begleiter machen. Die Idee einen Pflegehund aufzunehmen schien uns deswegen als gute Alternative, um unsere Liebe zu Hunden trotzdem auszuleben. Und gleichzeitig etwas Gutes zu tun. Aber genug von uns, schließlich soll es in diesem Blogbeitrag um Amigo gehen.

Noch während wir im Urlaub waren, planten wir bereits unseren nächsten Pflegehund. Und so wie es der Zufall wollte, kam der Flieger mit den Hunden aus Zypern genau einen Tag vor Ende unseres Urlaubs an. Wir überlegten hin und her wie wir Amigo trotzdem aufnehmen konnten…

Amigos Vorgeschichte

Zu Amigos Vorgeschichte ist leider nicht so viel bekannt. Nur so viel, dass er in einer Tötungsstation war, bis er von Tierschützern daraus geholt wurde. Wie er da hinkam oder ob er vorher Besitzer hatte, weiß man leider nicht. Anfangs war er sehr scheu im Tierheim. Er brauchte eine Weile bis er begriff, dass er nun in Sicherheit war. Und dass die Menschen ihm nun nichts Böses mehr wollen. Außerdem musste er anfangs ein bisschen aufgepäppelt werden, denn die Zeit in der Tötung geht an keinem Hund spurlos vorbei. Amigo konnte aber relativ schnell seine Scheu ablegen und entwickelte sich zu einem offenen und sehr menschenbezogenen Junghund.

Amigo kommt nach Deutschland

Nach langem Hin und Her beschlossen wir, dass es das beste wäre, Amigo für eine Nacht bei einer anderen Pflegestelle unterzubringen, bis wir wieder in Deutschland sind. Er musste dringend aus dem Tierheim raus, da er total unterfordert und nicht ausgelastet war. Anders als sonst, holten wir holten also Amigo diesmal nicht direkt vom Flughafen ab. Stattdessen brachte ihn die Pflegestelle zu uns. Ein absoluter Ausnahmefall, da es natürlich besser für den Hund wäre, nicht umziehen zu müssen. Aber in diesem Fall überwogen trotzdem die Vorteile den Nachteilen.

Als die Pflegestelle Amigo zu und brachte, trafen wir auf einen super aufgeschlossenen jungen Rüden. Er wirkte sehr anhänglich und verkuschelt – er hatte ein sehr liebes Wesen. Obwohl er nur eine Nacht bei besagter Pflegestelle verbracht hatte, fing er trotzdem an nach ihr zu suchen, nachdem sie gegangen war. Wir bestachen ihn mit Leckerlis und beschlossen, mit ihm eine Runde Gassi zu gehen. Das wirkte tatsächlich Wunder und Amigo fing an uns als Bezugspersonen anzuerkennen. Ab da wich er mich nicht mehr von der Seite.

Amigo – der anhänglichste Pflegehund aller Zeiten?

Nun diese Wortwahl ist durchaus extrem und ich schließe gar nicht aus, dass es noch anhänglichere Hunde gibt als unseren lieben Amigo. 😀 Dennoch war seine Menschenbezogenheit von Tag eins sehr auffällig und ausgeprägt. Tendenziell mochte er Frauen lieber als Männer, sodass Amigo sich mehr auf mich als auf meinen Freund prägte. Das war soweit auch gar nicht schlimm, da ich meistens diejenige bin, die mehr Zeit für unseren Pflegehund hat. Mein Freund verbrachte aber natürlich trotzdem jede freie Minute mit uns. Aber es half nichts. Jedes Mal, wenn ich den Raum verließ und Amigo bei meinem Freund ließ, fing er schrecklich an zu heulen und zu fiepen. Mein Freund versuchte ihn mit Leckerlis und Streicheleinheiten abzulenken. Aber Amigo war untröstlich. Er vermisste mich einfach zu sehr. Und ans Alleine bleiben war noch weniger zu denken. Uns wurde bewusst, dass wir das „Getrennt Sein“ von mir dringend üben mussten. Denn schließlich würde Amigo eines Tages ganz auf mich verzichten müssen.

Pflegehund Amigo findet sein Für-Immer-Zuhause

Wir übten nun also in seeeehr kleinen Schritten das „Getrennt-Sein“ von mir und Amigo wurde Stück für Stück besser darin. Er fing an zu verstehen, dass sich die Tür immer wieder öffnet und er nicht mehr einfach so zurückgelassen werden würde. Ich kann mir gut vorstellen, dass Amigo auf Zypern ein Herrchen oder Frauchen hatte, das ihn verlassen hat.

Nach etwas über 5 Wochen fanden wir für Amigo sein Für-Immer-Zuhause. Diesmal fiel es mir besonders schwer ihn gehen zu lassen, da ich mir vorstellen konnte, dass der Abschied ihm nicht leicht fallen würde. Und mir natürlich auch nicht. Aber das sind nun einmal die kleinen Hürden auf dem Weg in ein glückliches Leben. Amigo lebte sich tatsächlich schnell in seiner Familie ein und ich könnte mir keine bessere für ihn wünschen. Sogar das Allein Sein konnten sie ihn mit viel Geduld und Vertrauensaufbau beibringen!

Wenn du noch mehr Happy-End Geschichten lesen möchtest, schau doch mal bei Kajas oder Bedes Pflegehund-Geschichte vorbei 🙂

Amigo in seinem Für-Immer-Zu-Hause <3

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