Buddy war auf jeden Fall einer meiner Lieblings-Pflegehunde (wenn man das mal so sagen darf). Unendlich lieb hatte ich sie natürlich alle, aber Buddy war ein Hund – den hätte ich am liebsten auf Anhieb behalten. Wieso fragst du dich vielleicht? Nun, er war einfach eine ganz ganz liebe Seele, die bisher noch nicht so viel Glück in ihrem Leben hatte. Unser Pflegehund Buddy machte in der Zeit, die er bei uns war eine tolle Entwicklung durch. Angekommen als Angsthund, legte er Tag für Tag mehr von seiner Scheu ab. Doch… nun erstmal der Reihe nach:

Buddys Vorgeschichte und warum er zum Angsthund wurde…

Buddy hatte, bevor er zu uns kam, kein einfaches Leben. Er wurde von den Tierheimhelfer*Innen aus einer Tötungsstation gerettet. Als sie ihn daraus holten, war er sehr verängstigt und klapperdürr. Er war sehr verstört und versuchte sich vor uns Menschen zu verstecken. Auch wenn zu viele ihm unbekannte Hunde um ihn herum waren, fing Buddy an zu schreien und wurde panisch. Er hatte nur keine Angst vor anderen Hunde, wenn er sie kannte.

Seine Zeit in der Tötungsstation muss schrecklich gewesen sein. Aber auch seine Lebensverhältnisse, bevor er in die Tötung kam, können nicht viel besser gewesen sein. Die arme Maus hatte in seinem Leben noch keine guten Erfahrungen sammeln dürfen… weder mit uns Menschen, noch mit anderen Hunden.

Unser Pflegehund Buddy kommt nach Deutschland!

Hui, was waren wir aufgeregt, als wir Buddy vom Flughafen abholten. Nach zahlreichen Telefonaten mit der Tierschutzorganisation, entschlossen wir uns dazu, Buddy bei uns aufzunehmen. Es war unser erster „Angsthund“ und wir wussten nicht genau, was uns erwarten würde. Unsere Gedanken sprangen hin und her, doch wir versuchten uns nichts anmerken zu lassen. Schließlich spüren Hunde die Emotionen ihres Gegenübers. Und wir wollten Buddy das Ankommen so leicht wie möglich machen.

Als wir Buddy das erste Mal sahen, reagierte er ganz anders als erwartet. Er schien so aufgeregt zu sein über all die neuen Eindrücke und die vielen leckeren Leckerlis, dass er gar nicht wusste wohin mit sich. Er sprang uns an, duckte sich im nächsten Moment weg und riss uns im nächsten Moment noch mehr Leckerlis aus den Händen. Dennoch waren wir froh über seine ersten Reaktionen, denn er kauerte sich nicht, wie wir es erwartet hatten, in die hinterste Ecke, sondern ließ sich sogar von uns anfassen. Trotzdem wollten wir so schnell wie möglich den Trubel am Flughafen verlassen.

Draußen war es schon dunkel und wir wollten noch ein Stückchen mit Buddy gehen, damit er sich erleichtern konnte. Doch draußen angekommen ändert sich seine Gefühlslage schlagartig. Er schien sich sehr unwohl und unbehaglich in der Dunkelheit zu fühlen und wollte keinen Schritt weitergehen. Auch die Leckerlis waren plötzlich uninteressant. Gutzureden half auch nichts. Ich nahm Buddy also auf den Arm (auch wenn er nicht gerade klein und leicht war) und trug ihn das Stück die dunkle Straße entlang bis zum Taxi. – Geschafft!

Buddys erste Tage in seinem neuen Zuhause

Wir verbrachten die ersten Tage nur zu dritt: Buddy, mein Freund und ich und waren viel drinnen. Draußen fühlte sich Buddy sichtlich unwohl und so hielten wir unsere Gassirunden möglichst kurz. Wir konnten ihm im Gesicht ansehen, wie angespannt er draußen war. Das führte allerdings auch dazu, dass er sich draußen nicht genug entspannen konnte, um sich zu erleichtern. Sobald wir jedoch wieder nach Hause kamen und er die ersten Pfoten in der Tür hatte, ging es dann plötzlich los….und Buddy erleichterte sich in unsere Wohnung. Kein Problem für uns – wir waren es schließlich von unseren vorherigen Pflegehunden gewöhnt. Die wenigsten waren von Anfang an stubenrein. Woher auch?

Wir versuchten mit vielen Leckerlis und Kontaktliegen Vertrauen zu Buddy aufzubauen. Und er gewöhnte sich tatsächlich auch relativ schnell an uns. In der Wohnung taute er Tag für Tag mehr auf und fing an sich immer wohler zu fühlen. Er schien zu merken, dass er nun in Sicherheit war und wir es gut mit ihm meinten. Die Welt außerhalb der Wohnung blieb jedoch weiterhin sehr furchteinflößend.

Unser Pflegehund taut auf!

Die ersten Wochen vergingen wie im Flug und man konnte Buddy dabei zusehen, wie er immer weiter auftaute. Er schloss uns in sein Herz, wich uns nicht von der Seite und wollte einfach immer bei uns sein. Es muss das erste Mal gewesen sein, dass er so viel Liebe und Zuwendung erfahren hat. Er schien einfach überglücklich und manchmal überwältigt von so viel positiven Erfahrungen und Emotionen zu sein. Obwohl er natürlich nicht gerade der kleinste war, war sein Lieblingsplatz stets auf meinem Schoß. Er fing sogar an selber hinaufzuklettern um mit mir zu kuscheln. Mein Schoß schien sein Safe-Space zu sein. Denn auch beim Tierarzt oder in ihm unbehaglichen Situationen, kletterte er hinauf.

Es schien uns, als würde Buddy anfangen seine „Kindheit“ oder Welpenzeit noch einmal nachzuholen. Er fing an albern zu werden und Quatsch zu machen. Das Zusammenleben wurde immer leichter und fröhlicher. Buddy schnappte sich gerne herumliegende Socken und bunkerte sie auf seiner Decke. Oder er knabberte ganz vorsichtig an einen unserer Füße, wenn wir beim Abendessen saßen. Er fing an durch die Wohnung zu hüpfen und stoß sich hier und da auch mal den vor Übermut den Kopf. Er liebte es mit uns im Bett zu kuscheln und schmiegte sich nachts immer ganz eng an mich. Nach einiger Zeit traute Buddy sich sogar mit uns zu spielen und zu rangeln. Was am Anfang undenkbar gewesen war, weil er einfach viel zu viel Angst und Respekt vor uns Zweibeinern hatte.

Auch draußen wurde Buddy immer sicherer. Solange wir bei ihm waren und entspannt wirkten, merkte Buddy, dass er nichts mehr zu befürchten hatte. Er orientierte sich stark an uns und unserer Stimmung. Solange wir entspannt waren, war Buddy es meistens auch. Doch laute Autogeräusche, große Busse oder dunkle Gassen konnten ihn nach wie vor aus dem Konzept bringen. Andere Hunde hingegen fand Buddy nach einiger Zeit auch interessant und entdeckte in ihnen tolle Spielkameraden. Und wenn es ihm doch zu viel wurde, kam er einfach zu uns und versteckte sich hinter unseren Beinen.

Buddy feiert Weihnachten und Silvester mit uns

Das erste Mal Weihnachten zusammen mit Hund! Wie aufregend. Wir feierten ein ruhiges und entspanntes Weihnachten mit unseren Familien. Buddy meisterte es super und war mittlerweile auch anderen Menschen gegenüber richtig aufgeschlossen. Er tobte mit den Hunden von meinem Bruder durch den Garten und schien rundum zufrieden zu sein.

Vor dem Silvester hatten wir natürlich die größte Sorge. Immerhin bleibt diese Nacht leider für die wenigsten Tiere stressfrei. Zum Glück mussten wir Silvester nicht in unserem Wohnort Hamburg verbringen. Stattdessen besuchten wir einen guten Freund auf dem Land, um dessen Wohnung weit und breit nur Felder und Wälder zu sehen waren. Was für ein Glück! Buddy schlief die ganze Nacht seelenruhig durch und bemerkte nicht einmal, dass diese Nacht anders war die anderen. Wir waren so stolz auf ihn.

Unser Pflegehund findet sein perfektes Für-Immer-Zuhause!

Nach etwas über zwei Monaten fand Buddy sein perfektes Für-Immer-Zuhause! Keinen anderen Pflegehund hatten wir so lange ihn. Wir hatten unser bestes gegeben, damit Buddy neues Vertrauen ins Leben fassen konnte. Und wir sind unglaublich dankbar über seine liebevollen Zweibeiner, die jetzt zusammen mit ihm durchs Leben gehen. Sie schenken ihm alle Zeit der Welt, ganz viel Liebe, Geduld, Streicheleinheiten und Sicherheit. Bei ihnen ist er in den besten Händen, die wir uns hätten vorstellen können! <3

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