Nachdem wir nun schon erfolgreich vier Pflegehunde vermittelt haben, warteten wir sehnsüchtig auf unseren nächsten Pflegehund: Bongo!

Bongos Vorgeschichte

Wie so oft bei Tierschutzhunden, weiß man nicht allzu viel über Bongos Vorgeschichte. Er streunte durch ein Wohngebiet und wurde von einem tierlieben Ehepaar angefüttert. Nach ein paar Tagen Anfüttern, konnte das Ehepaar ihn einfangen. Leider konnten sie Bongo nicht behalten, denn sie hatten bereits eigene Hunde. So landete Bongo im Tierheim. Dort angekommen, brauchte er erst ein paar Tage, um sich an die Tierheimhelfer*innen zu gewöhnen. Gerade im Erstkontakt mit ihm unbekannten Menschen, war Bongo sehr vorsichtig. Er brauchte eine Zeit, um neues Vertrauen in uns Menschen zu fassen. Sicher hatte er nicht nur gute Erfahrungen mit uns Zweibeinern gemacht. Hat er aber erstmal Vertrauen gefasst, ist er sehr anhänglich und verkuschelt.

Unser Pflegehund Bongo kommt nach Deutschland

Zwischen meinem Pflegehund Samuel und meinem Pflegehund Bongo lagen ca. zwei Wochen. Zwei ganze Wochen ohne eine Fellnase! 🙁 Umso größer war die Freude, als wir Bongo endlich vom Flughafen abholen konnten! Das Gewusel am Flughafen und die vielen neuen Eindrücke waren etwas zu viel für den kleinen Bongo. Man merkte, dass er nicht so richtig wusste, wohin mit sich. Deswegen hielten wir das Ankommen am Flughafen so kurz wie möglich. Wir wollten noch ein Stückchen gehen, damit Bongo sich erleichtern konnte, bevor wir mit dem Taxi nach Hause fuhren. Das gestaltete sich jedoch schwieriger als gedacht, denn Bongo war so verunsichert, dass er draußen wie angewurzelt stehen blieb. Er wusste einfach nicht wohin mit sich. Um den kleinen so schnell wie möglich in eine ruhigere und sichere Umgebung zu bringen, nahm ich ihn auf den Arm und trug ihn die Strecke bis zum Taxi. Ich merkte direkt, wie er sich in meinen Armen entspannte und immer mehr Aufregung von ihm abfiel. Jetzt aber schnell nach Hause 🙂

Der Alltag mit unserem Pflegehund Bongo

Nach ein paar Tagen Eingewöhnungszeit, geschah genau das, was wir vermutet hatten. Bongo fasste Vertrauen in uns und schloss uns in sein Herz. Er wich mir nicht mehr von der Seite und entwickelte sich zu einer absoluten Schmuse-Backe. Sein Lieblingsplatz war, wie bisher von fast allen Pflegehunden, auf meinem Schoß. Man merkte ihm an, dass er uns gefallen und neue Dinge lernen wollte. Also fingen wir an mit ihm die Grundkommandos zu üben. Sitz und Platz lernte Bongo erstaunlicherweise innerhalb einer halben Stunde. Danach übten wir Pfötchen geben und Männchen. Bongo war wirklich sehr ambitioniert uns zu gefallen. Er schaute mich immer ganz aufgeregt an, wenn wir etwas neues lernten und ich hatte das Gefühl, er möchte mir wirklich gerne gefallen.

Bongo bliebt zwar weiterhin eher der schüchterne und zurückhaltende Typ, er erlangte aber Tag für Tag mehr Selbstbewusstsein. Anfangs begegnete er anderen Hunde draußen sehr schüchtern und mit eingeklemmten Schwanz. Doch nach einiger Zeit ging er freudestrahlend und mit wedelndem Schwanz auf sie zu. Was für eine tolle Entwicklung!

Woher kommt die Narbe auf Bongos Kopf?

Bongo wurde zwei Tage bevor er zu uns nach Deutschland kam, an seinem Kopf operiert. Er hatte eine Schleimbeutelentzündung am Kopf, die operativ entfernt wurde. Letztlich sah die Narbe auf seinem Kopf schlimmer aus, als sie war. Aber natürlich war bei jedem Spaziergang Bongos Narbe Gesprächsthema Nummer Eins. Alle waren immer ganz neugierig, warum der Tierschutzhund eine frische Narbe auf dem Kopf hatte. Wir beantworteten geduldig immer die gleichen Fragen und waren froh, als endlich die Fäden gezogen wurden und die Narbe einem nicht mehr direkt ins Auge fiel. 😀

Das besondere an Bongo war seine unbändige Lebensfreude. Trotz seinen schlechten Erfahrungen mit uns Menschen und seiner erst kürzlichen OP, war Bongo einfach ein purer Sonnenschein. Er freute sich jedes Mal wie Bolle, wenn man mit der Leine vor ihm stand. Manchmal schien es mir, als wüsste er gar nicht wohin mit seiner ganzen Freude. Dann hüpfte er draußen einfach drauf los, wie ein kleiner glücklicher Flummi. Hätten wir nicht andere (Reise-)Pläne für unser Leben gehabt, hätten wir Bongo zu 1000% behalten. Aber das Leben hatte anderes mit uns vor… 🙂

Bekommt Bongo eine neue Freundin?

Nach etwas über vier Wochen, fanden wir das perfekte Für-Immer-Zuhause für unseren lieben Bongo. Das Wochenende vor seiner großen Reise, bekamen wir unseren nächsten Pflegehund: Sandy. Somit hatten wir für ein ganzes Wochenende zwei Pflegehunde bei uns zu Hause. Wir hatten damit ja bereits bei Kaja und Bede gute Erfahrungen gemacht und waren ganz gespannt, wie Sandy und Bongo sich verstehen würden.

Da wir bei dem letzten Kennenlernen zwischen Kaja und Bede sicherlich nicht alles richtig gemacht haben, wollten wir es dieses Mal besser machen. Dieses Mal sollten sich Bongo und Sandy auf neutralem Grund kennenlernen. Die beiden Fellnasen beschnupperten sich bei uns im Innenhof und schienen sich auf dem ersten Blick auch ganz gut zu verstehen. Nach einem gemeinsamen Spaziergang gingen wir schließlich alle zusammen in die Wohnung. Dort angekommen, zeigte sich schnell das Problem. Sandy spielte sich wie die Chefin auf und machte Bongo unmissverständlich klar, dass sie nun das Sagen hatte. Der schüchterne Bongo gab ihr natürlich keinerlei Gegenwind und ordnete sich ihr direkt unter. Eine gewisse Rangordnung ist bei Hunden ja auch durchaus normal und für das Zusammenleben unabdingbar. Trotzdem ärgerte ich mich darüber, dass Sandy Bongo so „unterdrückte“. Sie spielte sich wie eine Einzelprinzessin auf, wollte alle Aufmerksamkeit für sich und stellte sich penetrant in den Mittelpunkt….

Zwischendurch hatten die beiden aber auch ihre guten Momente, wo sie gemeinsam durch die Wohnung flitzten und draußen zusammen tobten. Dann sah es immer so aus, als würden die beiden doch noch gute Freunde werden. Allerdings blieb es dabei, dass Sandy den Ton angab, ob, wann und wie lange zusammen gespielt wird.

Glücklicherweise waren es nur zwei Tage, die die beiden zusammen verbringen mussten. Bongo wurde von seinem Für-Immer-Zuhause schon sehnsüchtig erwartet und durfte dort wieder die ungeteilte Aufmerksamkeit seiner Zweibeiner genießen.

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